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    Hach, ich liebe Kompensationsgeschäfte

 
  Stellwerk Rohbau 2005 plan(t)e ich schon sehr lange an der Erneuerung der Außenanlagen und letztlich auch an einem Stellwerk für meinen Schattenbahnhof Michelstadt. Der Entwurf der Außenanlagen gipfelte dann in dem, was man unter Michelstadt nachlesen kann. Um das Stellwerk der Bauform DrS 2 nicht nur optisch sondern auch technisch mit der notwendigen Sicherungstechnik darstellen zu können, brauchte ich jemanden, der sich aufs Programmieren verstand.

Unser Verein, der FREMO, zeichnet sich u.a. auch dadurch aus, dass sich dort viele Individualisten der unterschiedlichsten Berufsgruppen tummeln und zusammen finden. Stefan Bormann ist einer von Ihnen. Während eines Treffens kamen wir gemeinsam auf die folgende Idee: Ich baue Stefan den Rohbau einer Überleitstelle mit maßstäblichen 500 m Weichen und er baut mir die Software für mein Stellwerk.

Hier möchte ich meinen Teil der „Abmachung“ dokumentieren.
 
  Stellwerk fertig Meine erste Aufgabe bestand zunächst darin, eine adäquate Hülle für Stefans zwischenzeitlich erworbenen Original-SpDrS60-Stellwerksteile zu schaffen. Die ebenfalls zu integrierenden elektronischen Bauteile hatte ich dann irgendwann auf meinem Basteltisch. Das Ergebnis meiner Bemühungen kann man nebenstehend sehen. Das Stellwerk passt genau in einem Ausschnitt eines extra für diesen Zweck hergestellten, modulhöhenkompatiblen Tisch.

Die Bausätze für Streckenmodule aus dem Programm von Harald Brosch waren recht schnell zusammengefügt und vor dem Farbanstrich mit RAL 7001 Silbergrau mit mehreren als Grundierung dienenden Bootslackanstrichen beschichtet worden. Warum Bootslack? Holz und Schienen (Neusilber) reagieren extrem unterschiedlich auf Temperaturunterschiede. Bei kühlen und meist auch feuchtem Wetter nimmt das Holz besonders gut Wasser auf und quillt, Metall jedoch verkürzt sich bei abnehmenden Temperaturen. Bei warmen Wetter ist das Verhalten der Materialien genau anders herum, Holz trocknet und schwindet, Metall dehnt sich aus.
 
  Beschichtung Ich habe schon Lücken mit bis zu 6 mm am Schienenstoß oder auch Module, die man fast nicht betriebssicher zusammen bekam gesehen weil die Schienen extrem überstanden. Jedes mal beschworen die Besitzer hoch und heilig, dass zuhause alles bestens zusammengepaßt hätte.

Dem Quellen und Schwinden des Holzes kann man daher recht gut entgegenwirken. Ich baue die Rohbauten der Module meist im Sommer da das Holz dann i.d.R. am trockensten und deshalb gleichzeitig am saugfähigsten ist. Der Bootslack dringt dann sehr schön tief in die Struktur des Holzes ein und hat auch noch den Nebeneffekt, dass das Holz durch das Polyuretan im Lack gehärtet wird. Größere Lücken in den Segmentstößen von Michelstadt habe ich bei den so behandelten Bauteilen bisher noch nicht beobachten können. Vor dem Beschichten mit der grauen Farbe ist der Bootslack unbedingt noch einmal anzuschleifen um eine bessere Haftung des Anstriches zu erzielen. Für diese Beschichtung benutzte ich Akryllack auf Wasserbasis von OBI. Schon nach dem zweiten Anstrich hat man eine schöne deckende Schicht hergestellt.
 
  Geländebau Um das spätere Landschaftsprofil aufbauen zu können, mussten die offenen Bereiche zwischen Trassenbrett und Rahmen der Modulkästen geschlossen werdeen. Ich benutzte hierfür Styrodur in 20 mm Stärke den ich mit Baukleber auf den Spanten und dem Rahmen befestigte. Dieses gut mit dem Cutter zu bearbeitende und sehr leichte Material gibt es als Spaltmaterial beim Dachdeckerbedarf. Bevor jedoch die Platten eingebaut werden konnten mussten noch die Beinhalterungen aus dem Fremo-Bauchladen mit 6 x 20 mm Schloßschrauben an den Seitenwangen befestigt werden.

Nachdem die Landschaft im groben mit Styrodur oder Styropor aufgebaut wurde, bekam jedes Modul einen ersten Überzug aus Flex-Fliesenkleber (wieder Baumarkt). Dieser hat, anders als Gips, die Eigenschaft, in gewissen Grenzen, wie der Name schon sagt, flexibel zu bleiben. Es entstehen weniger oder gar keine Risse beim Übergang der verschiedenen Materialien am Modulrand. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist die bereits schöne grüngraue Farbgebung.
 
  geschlossenes Modul Nach dem auftragen der Masse und dem verteilen mit einem Spachtel ist es zweckmäßig, die Fläche noch mit einem sehr nassen Pinsel zu glätten. So kann man die Streifen, die unweigerlich mit dem Spachtel entstehen, egalisieren.

Nach diesem ersten Überzug und der feiner entstandenen Modellierung des Geländes war die Fläche nach dem trocknen mit groben Schleifpapier (min. 80er) überzuschleifen. Dann kam noch einmal ein zweiter, sehr dünner Überzug mit fast flüssig angerührtem Fliesenkleber. Auch diese Beschichtung war mit einem nassen Pinsel zu bearbeiten. Die so entstehende Schlemme lies eine schöne dichte Oberfläche entstehen.

Nach dem letztmaligen durchtrocknen bekam die Oberfläche noch einen Überzug mit C1229 Earth Color Liquid von Woodland (Noch 96131). Was die Herstellung der Moduloberfläche bzw. des Geländes angeht, war meine Arbeit mit diesem Ergebnis nunmehr beendet.
 
  Modul beim Gleisbau Nachdem der Unterbau planeben und rechtwinklig hergestellt war, konnte ich mich jetzt dem nicht weniger aufwendigem Oberbau widmen.

Um eine flächenbündige Überbrückung der Lücke zwischen Schiene und Trassenbrett herzustellen verwende ich 2 x 2 mm Vierkantmaterial aus Messing. Dieses wird auf etwa 3 cm abgelängt und bei etwa 1 cm um 90° gekantet. Nach dem spitz feilen des kurzen Stückes sind diese Krampen in zuvor mit einem Stechbeitel oder einem Cutter hergestellte Schlitze sowie einem mit dem Spitzbohrer oder einem Nagel vorgekörnten Loch einzuschlagen. Der Überstand am Trassenbrett sollte dabei größer 2 mm sein. Um die so noch vorhandene Längenbeweglichkeit der Schienen zu unterbinden wird in etwa 3 bis 5 cm Abstand vom Modulende in einem Schienenzwischenraum ein weiterer Messingvierkant in ein vorgebohrtes Loch geschlagen. Unter zuhilfenahme eines Messingblechs aus 2 mm starkem Material (Schwellenhöhe) als Abstandhalter wird das überstehende Material auf Schwellenhöhe abgefeilt
 
  Kabelführung Nach dem das Flexgleis mit der notwendigen Anzahl Kabel für die Stromversorgung versehen war, habe ich jede zweite Schwelle mit UHU-Alleskleber bestrichen. Mit einer Gleisschablone wurde das Gleis ausgerichtet, gut angedrückt und mit den Messingstiften verlötet. Vorher habe ich mit einem Spiegel (alter Tipp aus der MIBA) die rechtwinklige Lage des Gleises überprüft.

Bei dem Aufbringen des Parallelgleises habe ich neben dem Stahlineal die Abstandsleeren von NMW benutzt. Am Modulende ist zwingend der Parallelgleisabstand von 46 mm einzuhalten. Da dies in der Praxis aber trotz aller Genauigkeit nie 100 %ig ausreicht, habe ich die Schienen trotzdem noch jeweils innen leicht keilförmig spurerweiternd angefeilt.

Zum Aufbau der Elektrischen Stromversorgung bin ich den allgemeinen Empfehlungen des Fremo gefolgt wobei ich Laborstecker von Hirschmann benutze da diese sowohl als Stecker wie auch als Buchse zu verwenden sind.
 
  Streckenmodule Für das Schottern der Gleise habe ich Kleber wie Material von ASOA verwandt. Ich hatte vor Jahren einmal Experimente bezüglich der besten Farbwirkung von Schotter unternommen. Hierbei stellte sich für mich der beste Farbton bei einer 1:1 Mischung von Gneis- und Diabasschotter sowie einer Zugabe von Gneissplitt ein. Vor dem Einschottern war noch der Randweg aus Gneissplitt herzustellen wobei die Füllstutzen der Wattenscheider nicht vergessen werden durften.

Jetzt kamen die beiden Module mit den Gleiswechseln dran. Die Weichen habe ich entsprechend der in meiner Bauanleitung beschriebenen Vorgehensweise gebaut. Als Besonderheit sei hier jedoch der Einbau der Stellmechaniken beschrieben. Bei den vorbildgerechten Weichen mit 500 m Abzweigradius und einem Abzweigwinkel von 1:14 sind die Weichenzungen mit einem zusätzlichen Mittelverschluss ausgestattet. Dieser Mittelverschluss macht bei der Länge der Weichenzungen auch im Modell Sinn.
 
  Streckenmodule Um die Stellmechaniken in der Lage, Tiefe und Ausdehnung genau einzubringen benutzte ich eine Oberfräse die ich mit Anlaufring und eigens für diesen Zweck hergestellter Schablone zum Einsatz brachte. Nach dem Ausrichten der Schwellenroste der Weichen ging ich im Weiteren genauso wie bei den Streckengleisen vor.

Die unterseitige Ansteuerung der Stellmechaniken stellte mich vor ein bisher nicht gekanntes Problem. Durch die Stabilisierung des Trassenbrettes mittels einer 3 cm Traverse ist der Weg zwischen dem Angriffspunkt an der Stellmechanik und dem Motor sehr lang. Die installierte Variante mittels Fulgurex Antrieb und zweifach gekröpften Hebel war nicht zuverlässig genug. Mittlerweile hat Stefan eine Lösung mit Servos gefunden die deutlich besser funktioniert.

Dies alles schrieb ich erstmals auf im Dezember 2006.

 
  Alsfeld 2006 Mittlerweile ist die Überleitstelle Stefanswiesen seit fast 10 Jahren im Einsatz. Stefan hatte recht schnell eine dem Namen entsprechende Gestaltung vorgenommen und in der Zwischenzeit einige elektronische Erweiterungen implementiert. So stehen z.B. Lichtsignale der Bauform 59 mit entsprechenden Zusatzanzeigern an der Strecke, sind Achszähler eingebaut und ein Streckenblock sowie die Zugnummernmeldeanlage in Betrieb genommen.  
  Letzte Änderung: 27. Oktober 2015 ©2006 - 2016 Michael Weinert  
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